Samstag, 26. Januar 2013

Ran an den Speck

Talalalalala.... Dann mal ran an den Speck, ich armselige Kreatur habe heute Abend nichts vor und werde euch hoffentlich einen kleinen überaus tiefgründigen Post hinterlassen. Denn dies ist jubilär, denn... dennnnn.... dennnnn 6 MONATE werden gefeiert. Isn't that insane? Um Gottes Willen, kaum zu glauben, dass ich wirklich schon so lange hier bin und viel schlimmer ist, dass das bedeutet, dass nur noch gut 6 Monate zurückbleiben. No offense, aber ich vermisse wirklich wenig, obwohl sich durch die Distanz die Qualitäten unser aller geliebten Heimat immer mehr herausspiegeln. Alsoooooo es gibt ja so unglaublich viel zu erzählen, denn nicht nur hat das neue Semester angefangen, sondern auch Weihnachten und Silvester liegen schon wieder hinter uns und auch nicht zu vergessen, Katie ist nach Berlin gezogen. Aber dazu mehr später. Zugegebener Maßen weiß ich gar nicht so recht, worüber ich hier schreiben soll. Alles läuft überaus gut - zumindest zur meisten Zeit - man erfreut sich momentan guter Gesundheit und naja mein Deutsch und vor allem das Französisch gehen mehr und mehr den Bach hinunter- da helfen auch nicht die täglichen Gespräche mit unserem neuen Austauschschüler aus Österreich. So what did happen...




 Sind Sierras Mr. Spock und Harry Potter Schneemänner nicht der Wahnsinn???   


              


 Ich könnte großartig über das amerikanische Vor-Weihnachtstheater reden, aber das ist einfach so verrückt, dass es kaum zu beschreiben ist. Ich habe jedenfalls den Advent, der ohne Adventskalender nicht wirklich "wirklich" war, mit Backen von Keksen (=> siehe oben), Kaffee-trinken mit Freunden und nicht zu vergessen mit Karten-schreiben verbracht(für die nicht endenden Massen von euch).

Unsere erfolgreiche Weihnachtsbaum-Jagd


OTTO!!!!
Weihnachten sind wir zu der Familie meines
Gastpapas nach North Dakota gefahren und ich habe die Tage in dem 200-Seelen Dorf doch wirklich sehr genossen. Die meiste Zeit haben wir mit Otto - meinem kleinen Gast-Cousin - verbracht und naja mit diesem und jenem. Die Auswahl an Möglichkeiten ist bei -22° Celsius Außentemperatur ein wenig eingeschränkt. Deshalb wurde viel geredet, viel gekocht und natürlich viel gegessen. Ich habe mir auch endlich wieder ein wenig Zeit zum Lesen nehmen dürfen.  Meine Gastoma an sich war neben Otto aber schon Unterhaltung für sich. Denn diese 59-jährige Frau hat einfach den amüsantesten Humor und ist dermaßen ausgeflippt, dass meine Bauchmuskeln am Ende vor Lachen weh taten.
Ein anderes Erlebnis war auch meine erste Lefsa-Zubereitungssession. Lefsa ist ein Dänisches Back-Dingens, dass eigentlich wirklich nicht so unglaublich delicious ist, aber dessen Zubereitung einiges Können abverlangt. Wir haben jedenfalls mehrere Stunden damit verbracht, genügend Lefsa für das große Familienfest am 25. zuzubereiten.


              


Anders als die amerikanische Tradition tauschen die Ellis's die gegenseitigen Weihnachtsgeschenke Heiligabend aus und am Morgen des 25. werden dann noch die Stockings von Santa gefüllt.
Am morgen des 24. hatte ich dann durch ein geliehenes iPad im verschneiten ND doch noch geschafft, meine "biologische" Familie anzurufen (wie ich in letzter Zeit immer zu sagen pflege). Da es allen gut ging und auch alle Spaß zu haben schienen, gab es für mich keinen Anlass für Heimweh. Und um das auch völlig sicher zu stellen, hat meine Gastfamilie den ganzen Tag alles nur Mögliche getan, damit ich mich so wohl fühle, wie es nur ging. Die Masse an Geschenken war schon seit Tagen um den Weihnachtsbaum verteilt und nach dem Essen konnte es Jackson kaum noch erwarten, sich auf diese zu stürzen. Ich war völlig überrascht, wie viel meine Gastfamilie an Geschenken für mich zu Weihnachten hatte, die zur gleichen Zeit auch wirklich "auf mich zupassten". Aber auch meine Gastfamilie war überrascht von meinen Geschenken, die zeigten, wie gut wir uns schon langsam kennen :D Naja das Geschenke-auspacken schien jedenfalls kein Ende zu nehmen und war alles in allem anstrengender als erfreulich :) Nach der Bescherung haben wir dann noch traditionsmäßig Christmas Vacation geschaut und sind dann alle erschöpft ins Bett gefallen.

Um 7 Uhr am nächsten Morgen hat mich Jackson dann aus meinen Träumen geschreckt und Santas Geschenke waren "angekommen". Naja das war dann auch noch mal eine wirkliche Überraschung und auch sehr lustig uns alle - natürlich außer Jackson - halbtot auf den Sofas rumhängen zu sehen. Dann musste meine Gastmama auch schon wieder nach Hause fahren, da sie am nächsten Tag wieder im Krankenhaus arbeiten musste.









Das Ausmaß der folgenden Familienzusammenführung am 25. war auch schon mal eine Erfahrung. Dass man dermaßen viele Verwandte haben kann, war mir gar nicht bewusst. Auf alle Fälle war das Essen viel zu gut und viel zu viel, weswegen man danach an sich nur gelähmt an einem Stuhl gefesselt herum saß. Die Konversationen waren sehr interessant, was man inmitten von "Kleinstädtern" nicht unbedingt erwartet hatte.Wen ich wirklich sehr ins Herz geschlossen habe, war mein Gast-Ur-Oma, und das nicht nur, weil sie mich sehr an meine eigene Oma erinnert, aber einfach nur, weil sie so unglaublich herzlich und knuffig ist.
Die weiteren Tage sind dann auch wie im Flug vergangen und ich hätte mich wirklich an das fertige und sehr gute Frühstück jeden Morgen gewöhnen können.


Anfang Dezember hatte Katie dann auch bescheid bekommen, dass ihre Organisation eine Familie für sie in Berlin gefunden hatte. Und da sie genau wie Kelin vorzeitig zum Semester graduiert ist, konnte sie dann vor gut zwei Wochen endlich in ihr Au-Pair Jahr starten. Ich freue mich natürlich unglaublich, dass sie diesen Schritt gewagt hat, der für ein South-Dakota Girl ein wenig größer ist, als der meinige war. Doch es ist unglaublich, wie sehr ich sie vermisse. Nicht nur, dass ich kein Taxi mehr habe, aber da auch Kelin fertig mit der Schule ist, fühlt man sich neben der täglichen Gesichter doch ein wenig allein in der Schule :(
Das könnte wahrscheinlich auch daran liegen, dass wir alle Zeit vor Katies Abreise damit verbracht haben, die verbliebenen Tage so gut wie irgendwie möglich auszunutzen.
Und zurück aus North Dakota habe ich ihr dann ununterbrochen bei Reisevorbereitungen geholfen oder wir haben unsere Zeit mit Freunden verbracht, wovon viele vom College zurück waren. Ob Kino oder Schlittschuh-fahren, Papierflieger-basteln oder nur ein sinniger Spieleabend, mit diesen Leuten macht irgenwie alles Spaß. Mittlerweile wurde mir auch Poker angeeignet und ich habe die Amis schon ein paar mal ganz schön abgezogen ;)
Silvester war ich mit Sierra und Jackson bei einem Eis-Hockey-Spiel und später ist Sierra und Jackson zu ihren und ich zu meinen Freunden gegangen. Und wir Deppen haben dann - natürlich völlig alkoholfrei! - glatt Mitternacht wegen fehlender Uhren im Whirlpool verpasst. Das mit dem Trinken ist halt schon ein wenig anders hier, denn wer nicht 21 ist, der hat einfach Pech gehabt.




Jetzt ist sie erst mal weg und naja das Foto hier unten ist von unserem Abschiedsessen mit uns...



Naja nun scheint alles deswegen viel weniger "aufregend" hier im abnormal spannenden South Dakota. Erstes result daraus ist schon zum Vorschein gekommen: Ich habe nämlich angefangen die Serie "GIRLS" zu schauen, die übrigens gerade mit einem Golden Globe prämiert wurde und einfach ungesund lustig ist. Sonst verbringe ich meine Zeit aber trotzdem noch vor allem mit meinen Freunden, mit denen ich natürlich extrem aufregende Dinge erlebe, wie... ohhhh..... Schlitten-Fahren. Awesome :) Naja nicht nur, aber die Tätigkeiten begrenzen sich natürlich leider ein wenig.
Hausaufgaben gibt es natürlich auch noch, aber da meine Psychology und World History classes nur Semesterklassen waren reduzieren sich diese nun doch auf ein weit entspannteres Niveau. Als Ersatz habe ich im zweiten Semester jetzt Stagecraft (Bühenbild), wobei ich lerne wie man Kreissägen und all den Rest benutzt, Entrepreneurship (Unternehmenswissenschaften) und naja noch eine Gewichthebeklasse gewählt. Folglich besteht meine momentane mentale Anstrengung eher aus der Erkenntis, dass ich wirklich ein Loser bin, wenn es meine biceps betrifft ;D


Nächste Woche startet mein Leadership-programme, für das ich angenommen wurde und naja dann mache ich noch voraussichtlich meinen Führerschein nächsten Monat.

Das wäre erst mal alles und ich hoffe einfach nur, dass die zweite Hälfte meines Jahres nicht allzu kurz wird und dass ich noch viele weitere interessante Leute kennen lerne.

In Vermissung, Jule

Als letztes habe ich noch ein Zitat aus der Serie, die oben schon genannt wurde. Dieses Zitat zeigt einfach so unglaublich genau, was ich hier leider viel zu oft erlebe.

"People are so prejudiced against bi-sexuals though. It's the only group you can still make fun of, bi-sexuals and Germans." - GIRLS