Freitag, 14. September 2012

Till I can get my satisfaction

Unglaubliche zwei Wochen sind jetzt schon vergangen und ich habe immer noch kaum Zeit, auch nur ansatzweise hier regelmäßig etwas zu schreiben... Und da Charlie mich aufgrund fehlendem Total-Internetempfang textmäßig nicht "unterstützen" wird können, werden wir mal sehen, was das hier noch wird. Aber das missfällt euch vllt gar nicht so sehr, da ihr bestimmt genau wie ich fast täglich mit neuen Auslands-Facebook-Gruppen-Status-Armadas überflutet werdet :D Mir geht es auf jeden Fall blendend, obwohl ich leider unter fast chronischer Müdigkeit leide. Der einzige Unterschied zu meiner "deutschen" Schlafmissachtung ist, dass ich hier unter Hausaufgaben, Essays und PowerPoint-Präsentationen kaum atmen kann. Der Schwierigkeitsgrad ist hierbei wirklich zu meistern, aber die Menge lässt einen samt der fremden Wörter manchmal wirklich verzweifeln. Alles in allem liebe ich aber einfach diese Schule und ich liebe es (mehr oder weniger), jeden Tag aufs Neue durch die Schulflure zu eilen, um die kilometerlangen Wege in 5 min ohne Verspätung zu meistern. Einfach weil meine Klassen alle so unglaublich Spaß machen, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie einfach völlig anders sind. Die Lehrer hier sind im Gegensatz zu unseren wirklich viel nachsichtiger und machen keinen Stress, wenn man mal noch ein wenig Zeit braucht, obwohl sie gleichzeitig immer ihre Disziplin einfordern. Meine Psychologie-Lehrerin zum Beispiel ist einfach der Hammer; diese kleine, grauhaarige Frau voller jugendlichem Elan überrascht uns jeden Tag immer wieder, wenn wir über die normalsten Dinge nachdenken müssen und am Ende einsehen, dass wir eigentlich bisher noch nichts über uns und die Welt gewusst haben. Gestern haben wir 5 Minuten lang geübt, wie man meinen Namen ausspricht, bis alle aufgegeben haben, obwohl meine Banknachbarschaft jetzt "Jule" benutzt ;D Was auch unglaublich viel Spaß macht, ist mein Theaterkurs... Bis nächste Woche müssen wir eine Szene aus Shakespeares "Viel Lärm um Nichts" einstudieren und ansonsten beschäftigen wie uns mit Improvisation, der Geschichte des Theaters und so vielen anderen Dingen :) Mein Lehrer, ehemals selbst Schauspieler, ist hierbei ganz "einzigartig" in seiner Art zu "lehren". Letzten Freitag bei einem Improv-Spiel namens "Bench" (vllt. kennt ihr Musilprofiler das ja!?) hat er einfach das ganze Spiel unterbrochen, um mir zu sagen, dass er fände, dass wann immer er mich anguckte, er das Gefühl habe "that you're so pissed of me "... :D Oh ja, ich mache immer einen guten Eindruck hier. Meine Drama-Class ist jedenfalls ein Fall für sich. Ich möchte ja keinem zu nahe treten, aber dieser Haufen aus Verrückten, ADHS-Leidenden und enthusiastischen Glee-Rachels ist schon ein Schauspiel für sich. Insgesamt bin ich aber wirklich glücklich mit der Schule, den Lehrern und Mitschülern- glaube ich :D



Das Bild ist Ergebnis des traditionellen "First-day-of-school"-Bildermachens(---> erklärt unter anderem auch die gequälten Gesichter), was hier wirklich eine verbreitete Krankheit ist, einfach alles immer bildlich festhalten zu müssen...




Außerhalb der Schule hatte ich bisher abgesehen von Hausaufgaben noch nicht allzu viel zu tun, aber wenn nächste Woche die "Clubs" starten, wird sich das ändern. An die Stevens' Highschooler heran zu kommen ist insgesamt ein wenig schwierig, wie mir gesagt wurde, aber alles in allem habe ich schon viele Bekanntschaften gemacht, die sich langsam vertiefen, auch wenn ich immer belächelt werde, weil ich die Masse an Namen einfach nicht behalten kann.

Insgesamt durfte ich bisher aber schon viele Volleyball-Spiele genießen, da Sierra endlich die Try-outs hinter sich hat und offiziell im Team ist und um Fotos für unser Jahrbuch zu machen. Meine Yearbook Class ist auf alle Fälle ziemlich cool und obwohl ich das Jahrbuch zu 1/4 selbst gestalten werden muss und wir gleichzeitig immer noch für die Schülerzeitung Artikel schreiben- wir also allerhand zu tun haben, macht es einfach riesig Spaß.
Der Sport und die Games sind hier aber um einiges wichtiger und werden viel ernster genommen als bei uns, da der Sport für viele hier die einzige Möglichkeit für ein Stipendium ist. Während der Spiele sind auch immer mindestens 200 Schüler da, um ihre Mannschaften zu unterstützen. Unser Football Team ist hierbei erbärmlich auch wenn ich diesen Sport bisher noch nicht voll und ganz verstanden habe und das auch erst mal so bleiben wird.

Mittlerweile hab ich auch alle anderen Austauschschülerin meiner Organisation kennengelernt, von denen ein Däne mit mir gemeinsam zu Schule geht. Insgesamt sind wir 10, wobei die Nationen Australien, Schweden, Dänemark, Japan, (französische) Schweiz, Italien, zweimal Österreich und noch einmal Deutschland vertreten sind. Die Gruppe ist auf jeden Fall sehr lustig und in den nächsten Wochen fahren wir wahrscheinlich zusammen campen...




Meine Gastfamilie hält mich jedenfalls auf Trab. Die letzten zwei fast drei Wochen waren auf alle Fälle der "Burner". Vorletztes Wochenende waren
Sierra, Dawn und ich auf der Hochzeit eines von hunderten Cousins, wobei ich gleichzeitig auch den Rest der Famillie von Josh kennengelernt habe. Seine Mutter, die erst 57 ist und daher weniger eine "Oma" ist, als super lustig und eine gute Tänzerin :D Seinen Vater, seinen wenig jüngern Bruder, samt Frau und die Frau seines jüngsten Bruders, der 12 Jahre jünger ist und seit 4 Monaten stolzer Papa von "Otto Fritz" ist. Dieses Kind ist das absolut süßeste Geschöpf und liebste Baby was ich in meinem kurzen Leben kennen gelernt habe. Die Hochzeit war auf jeden Fall herrlich, was nicht zuletzt der Fotobox zu verdanken ist, mit der die Gäste- vor allem wir- unglaublichen Spaß hatten. Den DJ hätte ich gerne geschlagen, auch wenn er dann irgendwann mein für Sierra gewünschtes Lied gespielt hat!
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie meine Gastoma dazu getanzt hat... :)