Dienstag, 16. Oktober 2012

Wer lebt denn hier stereotypisch?


Das wäre dann wohl ich ;D Na meine lieben, wie geht es euch? Habt ihr Sloup alle gut überstanden? (zumindest beim Verlassen hoffentlich nüchtern!) Das ist irgendwie ein wenig lang geworden, also macht euch aufs runter scrollen gefasst! Mir geht es jedenfalls verdammt gut und es gibt "unfortunately" mal wieder unglaublich viel zu erzählen! Ich kann nur sagen, dass ich mittlerweile anfange, mich wirklich wohl zu fühlen. Zwar nicht dermaßen, dass ich jetzt auch anfange, in Jogginghosen herumzulaufen, aber zumindest, dass ich-- naja, da bin ich jetzt auch überfragt :D Es scheint sich langsam aber alles mehr oder wenig zu etablieren. Ich habe neben Sierras Freundeskreis mittlerweile eine kleine Gruppe von Freunden gefunden, die sich in letzter Zeit stetig vermehrt. Das Gefühl, in eine Klasse zu gehen und freudig von anderen begrüßt zu werden, hat mir hierbei wirklich gefehlt... Aber gleichzeitig fehlen mir auch hundert Dinge, die in Rapid City einfach nicht aufzufinden sind... Darunter Combo-Abende, tiefgründige Elbe-Gespräche, Second-Hand-Läden, Straßenbahnen, Fahrradwege, Elbflohmärkte, Museen, Müsli, natürlich das Benno (:D), Gewitter, türkische Fleischzubereiter, Fotoboxen, undundund...

Trotzdem muss aber gesagt werden, dass es wahrscheinlich auch hundert Dinge gibt, die es in Dresden niemals gäbe... Nicht nur, dass Rapid City ein Stück der Berliner Mauer besitzt, nein nein, hier gibt es auch eine Straße, die von allen 43 amerikanischen Präsidenten gesäumt ist (Obama wird entweder dieses Jahr natürlich nach November oder in vier Jahren hinzugefügt). Wie man hier sieht, habe ich mir gleich den nettesten von allen geschnappt, für den ich gerne meinen "wunderschönen" Nachnamen in "Watergate" umbenennen werde :D (wenn wir schon mal bei Nachnamen sind, meine Mathe-Banknachbarin heißt "Fettig"- ich bin also immer in passender Gesellschaft!) Das ist nicht das einzige, dass unterstreicht wie patriotisch Rapid City ist. Ein Fakt, den man wohl nicht verneinen kann... Ich werde mich wohl eher sehr langsam an die ständige Hymne vor allen Sportveranstaltungen gewöhnen... Nicht zu vergessen natürlich auch die Flaggen, die nicht nur jedes Klassenzimmer, die Turnhalle und die Flure schmücken, sondern auch in der Kirche nicht wegzudenken sind. Alles in allem werde ich diese Kultur, die obwohl sie noch so ähnlich sein mag, so unglaublich anders ist, wohl niemals wirklich verstehen oder für "richtig" empfinden können.

In U.S.History schauen wir zurzeit "Dances with Wolfes" und wer den Film kennt, kann sich vorstellen, wie ungefähr bzw genauso es hier in South Dakota aussieht. Die Majestät dieser noch so gut wie völlig unberührten, roughen und wunderschönen Weiten dieses Landes ziehen mich mehr und mehr in ihren Bann. Die trockene Landschaft, die sich ins Unermessliche zu erstrecken scheint und all die mystische Atmosphäre des ihrem Ursprung treu gebliebenen Land der "Dakota" kann man nicht wirklich beschreiben. Man spürt nur, dass, bevor der böse Westen dieses riesige Territorium enteignet hat, es wirklich ein unglaublicher Ort gewesen sein muss. Der Film fasziniert mich immer mehr je weiter wir vorankommen. Denn obwohl ich zwar viel über die Konflikte zwischen den "Einwohnern" hier und den Native Americans gehört habe - die bis heute noch spürbar sind - hatte ich aber die Komplexität derer Wurzeln bisher noch nicht so ganz verstanden. South Dakota ist, glaube ich, auch der Staat mit den meisten Reservaten hier und man könnte sagen, die Vorurteile gegen die "Ureinwohner", die aufgrund der Ereignisse der Vergangenheit - die natürlich nie wieder geändert werden könnten - spezielle Zuwendungen und Zuschüsse vom Staat bekommen, mit "unseren" Vorurteilen gegen Hartz 4-Empfänger zu vergleichen sind.

Wenn wir dann auch schon mal bei den Native Americans sind, letzte Woche war ich mit meiner Journalism/Yearbook-Class bei der Eröffnungsfeier des Black-Hills-Powwow. Was ein Powwow ist, ist ein wenig schwierig zu erklären -- von daher hier der Wikipedia-Link :D (http://de.wikipedia.org/wiki/Powwow).
Die Rythmen, Kostüme (an sich gilt es als unhöflich, die Gewänder als Kostüme zu bezeichnen!!) und natürlich die Tänze haben uns alle wirklich beindruckt, obwohl die meisten schon bei voherigen Powwows gewesen sind. Die Sprache der South Dakota dominierenden Stämme ist "Lakota" und eine unglaublich geheimnisvolle und wunderschöne Sprache, die leider nur noch von wenigen Native Americans beherrscht wird. Was bei der ganzen Veranstaltung aber auch im Vordergrund stand, war der Apell an beide Kulturen, die Vergangenheit sein zu lassen, damit letztendlich eine völlige von Respekt geprägte Annäherung zu Stande kommen kann.
Dieses ganze Ereignis und überhaupt die ganze Kultur hat mich aber wirklich fasziniert, auch wenn ich nicht leugnen kann, dass ich bis zum Ende das Gefühl hatte, trotz all der Erklärungen diese komplexe Kultur nicht wirklich verstanden zu haben.

Rein vegetationstechnisch hat South Dakota aber wirklich viel zu bieten und die räumliche Nähe zu den Black Hills nutzen wir mehr als regelmäßig aus. Mittlerweile hat der Herbst hier Einzug gehalten und ich spaziere tagtäglich mit Pre durch die sich immer bunter färbenden Wälder. Da kann man schon mal zum Pantheisten werden, bei all der schönen Natur, die einen hier umgibt. 

Vorletztes Wochenende sind wir in irgendeinen normal nicht wirklich zugänglichen Canyon geklettert und hatten bei wunderbaren 25° einen unvergleichlichen Indian-Summer Wald zu bewundern... (Um die vor allem von Sierra gemachten Bilder besser  bewundern zu können, klickt ihr sie am besten an, damit eine - natürlich super praktische Galerie erscheint :D )














Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Geht.Nicht.In.Kurzen.Shorts."Rock-Climbing".Oder."Power-Hiking"
!!!!! Meine Beine sind nach wie vor nicht in einem Zustand, den man der Außenwelt zumuten könnte.
Hierbei muss gesagt werden, das das momentan auch gar nicht möglich wäre! Seit diesem Mittwoch und einem Temperatursturz von 25° Grad CELSIUS ( = Fahrenheit kriege ich immer noch nicht in meinen Kopf), ist jedenfalls mir nicht mehr danach, im Rock herumzuspazieren...
Die South-Dakota-Menschen haben da anscheinend ein anderes Kälteempfinden! Wobei ich aber momentan nicht die Einzige bin, die wegen einer Erkältung konstant von einer Packung Taschentücher begleitet wird... Alles in allem werde ich mich eher langsam an dieses wechselhafte Wetter gewöhnen, das nächste Woche wieder bis zu 24° steigen soll, nachdem es gestern geschneit hat.