Samstag, 10. November 2012

I think everybody should like everybody

Mal wieder "Guten Tag" an all die lieben Zurückgebliebenen :D Na wie schlagt ihr euch im Prüfungsstress nach den Ferien? Während ich mir mal wieder die Zeit genommen habe diese Anreihung von Wörtern für euch nierderzuschreiben, ist mir lustiger Weise immer öfter passiert, dass ich nach deutschen Worten und Satzbildungsregeln suchen musste. Alles in allem fange ich wirklich langsam an, diese Sprache und Kultur in mich aufzusaugen, auch wenn ich dann doch immer noch nicht so weit bin, als das ich mich hier völlig zu hause fühle... Dieses mal, das ganze ein wenig kürzer, aber das ist ja auch mal ganz nett.




Ich kann jedenfalls endlich befriedigt sterben. Warum? Ich, Juliane Fett, habe South Dakotas (einzige) wichtige Attraktion gesehen - den Mount Rushmore!!! Zugegebenermaßen war ich wirklich beeindruckt. Zu meinem Touristen-Erlebnis ist es gekommen, da Frau Kuegle mich und Katie zu einem Fieldtrip der deutschen Austauschschüler-Gruppe und des German-Clubs eingeladen hatte. Abgesehen davon, dass die deutschen wirklich sehr, sehr schweigsam waren, hatten Katie, ihr Cousin Liam und ich wirklich viel Spaß...
Der erste Programm-Punkt des Ausfluges war ein pseudo Retro-Old-Fashioned-Foto-Shoot, während-dessen sich alle Teilnehmer in schlimmster Kälte ihre Hinterteile abgefroren haben.


Aber nun zum Mount Rushmore: Da der Mount Rushmore einfach zum Leben eines "South Dakotarier" 
dazu gehört, konnten mir Katie und Liam wirklich viel darüber erzählen. Betrachtet mcih jetzt als mögliche Touristen-Führerin, wenn ihr die Intention hegt, mich mal eben besuchen zu kommen. Dieses riesige Monstrum aus Stein war nämlich erst viel größer angedacht und sollte anstatt nur der Köpfe ganze freigelegte Körper zeigen. Es ist jedenfalls das Sinnbild amerikanischer Errungenschaften symbolisch durch die vier Präsidenten Washington, Jefferson, Lincoln und Roosevelt repräsentiert.


Weiter ging es danach zu Crazy Horse, die weniger bekannte Sehenswürdigkeit in SD - dem Staat, der sich selbst "The Mount Rushmore State" genannt hat. Crazy Horse ist sozusagen das Pendant zu Mount Rushmore und soll in der Zukunft ein Ebenbild des Native American-Anführers "Crazy Horse" werden. Dieser repräsentiert hierbei die Prinzipien der Indianischen Kultur und gilt als der berühmteste und 
durchhaltungsfähigste Native American im Kampf gegen die West-Siedler, die im 19. Jh. das Land der indianischen Stämme in einem sehr lang andauernden Konflikt erobert haben - mit Verlusten auf beiden Seiten. Das Interessante bei diesem Projekt ist, dass es im Vergleich zum Mount Rushmore völlig auf privater Finanzierung basiert und dass es rößentechnisch um Einiges größer ist als MR. Im Bild ist die umrundete Fläche ungefähr die Größe des Mount Rushmore. Auch ein Unterschied ist, dass dieses riesen Projekt, das jahrelang nur von einem einzigen Mann versucht wurde, zu realisieren, jetzt nur von Mitgliedern seiner Familie weitergeführt wird, was das langsamere Erreichen von Zielen erklärt. Fragt mich nicht, wann sie letztendlich dieses Werk vollenden werden, aber allein der Versuch ist schon unglaublich.

Egal wann das hier erscheinen wird, aber in wenigen Stunden wird der amerikanische Präsident bekannt gegeben und ich muss schon zugeben, dass die letzten Wochen schon sehr, sehr fühlbar vom amerikanischen Wahlkampf geprägt waren. Abgesehen davon, dass ich nach wie vor von den Massen an Geld, die nur für die Promotion ausgegeben werden und ca. 6 Milliarden $ betragen, geschockt bin, habe ich das ganze eher negativ mitbekommen müssen. Vor allem weil man in der Schule so unglaublich intensiv gezwungen wird, Stellung zu nehmen. Immer und immer wieder werden die
gegenseitigen Standpunkte erläutert, was natürlich der Weiterbildung hilft, aber währenddessen die Schüler sich gegenseitig herabstufen, abhängig vom präferierten Kandidaten - im stockkonservativen, folglich republikanisch geprägten South Dakota ist das dann also Mitt Romney (übrigens schon 65) gewesen. Obama-Befürworter, sprich Liberalere, trauen sich manchmal gar nicht offen ihre "Gesinnung" zu zeigen. Alles in allem war es aber schon eine Erfahrung  und ich durfte nicht nur selbst in der Schule wählen - natürlich nicht offiziell geltend, aber die Erfahrung zählt doch! - sondern man lernt gleichzeitig auch sehr viel über die amerikanische Mentalität. Ausführlich diskutiert wurde hierbei natürlich auch "Obamacare" und was ich so mitbekommen habe, nachdem ich nach unserem Gesundheitssystem gefragt wurde, ist, dass in den USA, stattliche Hilfe zu bekommen, sozusagen sozialer Kastration gleicht. Auch dieses ur-patriotische Gefühl, mit dem die Leute hier das ganze Szenario betrachten und das immer noch von den Errungenschaften zehrt, die über 200 Jahre zurückliegen, ist wirklich erstaunlich. Prinzipien der Unabhängigkeit, vor allem vom Staat, natürlich der Nationalstolz und das Militär sind riesige Faktoren, auf die der amerikanische Wähler Wert legt.


Wirklich spannend zu verfolgen für mich, waren aber die "Presidential Debates". Dabei hat sich der Zuschauer dann ein besseres Bild machen können. Ich war vor allem während der zweiten Debatte ein wenig von Romney's spürbaren Sexismus überrascht, was dann aber auch erklärt, warum die Mehrheit der amerikanischen Frauen, Obama gewählt haben. Das ist jetzt aber erst mal abgeschlossen und ich muss zugeben, dass mich das sehr erfreut, denn nun kann das in "rot und blau geteilte" Amerika, nach 2 Jahren wieder ein gemeinsames werden - was wirklich nötig ist!
(Wer Bad Lipreading kennt, weiß was das Video hier oben ist, jedenfalls sehr lustig, auch wenn es nicht immer Sinn zu machen scheint :D)